Viele Unternehmen haben beim Thema Big Data Bedenken, ob sie in punkto Datenschutz auch wirklich auf der rechtssicheren Seite sind. So manch einer fährt deshalb nur mit angezogener Handbremse, was Big Data betrifft. Aber der Datenschutz ist nicht der einzige Grund für das zögerliche Herangehen.

 

Big Data vs. Datenschutz

 Mit Big Data und Datenschutz ist das so wie mit einem engen, ungeliebten Verwandten: Man schweigt ihn gerne tot, wird ihn aber trotzdem nicht ganz los. Genauso ist es mit Big Data Projekten. Viele tun es, reden aber nicht darüber. Die Motive dafür sind unterschiedlich. Ein wichtiger Aspekt hierzulande ist das kontrovers diskutierte Thema Datenschutz. Auf der einen Seite posten viele Menschen freizügig sämtliche persönliche Informationen in sozialen Medien, die es zu posten gibt – angefangen von der Adresse, dem Geburtsdatum, den momentanen Aufenthaltsort, den Namen der Kinder bis hin zum Lieblingsessen. Auf der anderen Seite schreien oft genau diese Personen auf, wenn Schlagworte wie „Datendiebstahl“ oder „Datenmissbrauch“ durch die Presse geistern und fordern einen strengeren Datenschutz. Das liegt daran, dass die meisten Deutschen extrem verunsichert sind, was mit ihren persönlichen Informationen geschieht – und somit leider auch viele Unternehmen. Beim Handling persönlicher Kundeninformationen möchte sich zurzeit niemand allzu weit aus dem Fenster lehnen. Schon gar nicht, wenn durch potenzielle Negativ-Schlagzeilen auch nur die geringste Möglichkeit bestünde, die so kostbaren Kunden in irgendeiner Weise zu verärgern.

 

Was ist erlaubt und was nicht?

Zugegeben haben es Länder in Europa um einiges schwerer, die rechtlichen Vorgaben bei Ihren Big Data Projekten einzuhalten als beispielsweise die USA. Dort ist der Umgang mit Kundendaten viel weniger reglementiert. Deshalb wurde am 16 Juni 2020 auch das sogenannte „Privacy Shield“ vom europäischen Gerichtshof (EuGH) für ungültig erklärt. Das ohnehin umstrittene Abkommen wurde bis dato von Unternehmen genutzt, um personenbezogene Daten europäischer Bürger in die Vereinigten Staaten zu übermitteln. Problematisch dabei: Die US-Regierung konnte laut amerikanischem Gesetz nach Belieben auf die Informationen zugreifen. Der EuGH hat das Privacy Shield deshalb für ungültig erklärt. Die Anforderungen an den Datenschutz seien nach europäischen Maßstäben nicht gewährleistet. Folglich sind ab sofort Datenübertragungen rechtswidrig, bei denen der Datentransfer ausschließlich auf Grundlage des Privacy Shields stattfindet. Bei Verstößen drohen empfindliche Geldstrafen. Und da viele Unternehmen ihre Daten nun einmal bei amerikanischen Cloud-Anbietern lagern, haben diese nun ein Problem.

 

Viele Unternehmen schalten deshalb aufgrund der strengen Auflagen beim Datenschutz hierzulande einfach ab. Vor allem, wenn es um Big Data und die Verarbeitung personenbezogener Daten geht. Und das, obwohl die modernen Software-Lösungen inzwischen schier unbegrenzte Möglichkeiten bieten, die Kunden entlang der Customer Journey bestmöglich zu betreuen – durchaus rechtskonform. Die Funktionalitäten der meisten Lösungen sorgen sogar dafür, dass der Umgang mit den sensiblen Kundeninformationen jederzeit den rechtlichen Anforderungen des Datenschutzes entspricht.

 

Dennoch herrscht in vielen Unternehmen nach wie vor Unsicherheit, was beim Datenschutz erlaubt ist und was nicht. Aber das ist der falsche Weg. Denn andere nutzen diese Chance durchaus und sind damit einen entscheidenden Schritt voraus. Während in vielen Ländern der Blick auf die großen Chancen von Big Data gerichtet ist, werden in Deutschland eher die Risiken betont und Befürchtungen thematisiert. Wer sich nicht sicher ist, was erlaubt ist und was nicht, sollte einfach Spezialisten wie Thought Leader Systems hinzuziehen. Wir arbeiten mit führenden Rechtsexperten zusammen und beraten Sie gerne, was den rechtssicheren Umgang mit Ihren sensiblem Kundeninformationen betrifft. 

 
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Big Data und das große Schweigen: Es liegt nicht nur am Datenschutz

Allerdings gibt es noch einen weiteren triftigen Grund, nicht allzu öffentlich mit Big Data Erfolgen zu prahlen: Unternehmen haben offensichtlich schlichtweg Angst vor Nachahmern. Wer gibt schon gerne sein eigenes Erfolgsgeheimnis preis, damit die Konkurrenz aufholen kann? Denn dass sich die Mühen mit den komplexen Auswertungen lohnen, zeigt die Innovationspotenzialanalyse „Big Data – Vorsprung durch Wissen“ des Fraunhofer IAIS in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi. Unter die Lupe genommen wurden 55 internationale Big-Data Anwendungsfälle in unterschiedlichen Branchen. Demnach sehen die Befragten größte Potenzial im Aufbau strategischer Wettbewerbsvorteile (69 Prozent). Es folgen die Steigerung der Umsätze (61 Prozent) und die Einsparung von Kosten (55 Prozent). Die Erhöhung der Produktivität und die datenbasierte Planung und Entscheidungsfindung sind weitere Ziele, die mit Big Data erreichbar scheinen. Je nach Anwendung können auch mehrere dieser Ziele gleichzeitig unterstützt werden.

 

Fest steht: Werden Informationen richtig miteinander kombiniert, kann Big Data einen enormen Beitrag zur Wertschöpfungskette jedes Unternehmens liefern. Und Datenquellen gibt es genügend: Da wären zum einen vorhandene Daten über die Kunden wie Adressen, Bestellvorgänge, Dokumente. Zum anderen externe Daten aus Marktforschung, gesammelte Informationen aus Social-Media-Kanälen oder Daten, die über Kundenkarten gesammelt werden.

 

Big Data: Spezialisten sind Mangelware

Das Problem ist einfach, sinnvolles Wissen aus dieser Informationsflut herauszuholen und sinnvolle Handlungen daraus abzuleiten. Die meisten Unternehmen jedoch beschäftigen sich lediglich mit dem Speichern der Daten und nicht mit dem, was sie daraus machen können. Was die Analyse der vorhandenen Informationen betrifft, so sind die meisten Unternehmen sind nicht sehr weit vorangeschritten. Das Know-how in Sachen Big Data fehlt einfach und muss entweder in einem längeren Prozess selbst erworben oder extern eingekauft werden. Aber solche Datenspezialisten sind momentan noch Mangelware. Die meisten Studiengänge, die dieses Wissen vermitteln sind brandneu und erst im Aufbau begriffen. So genannte „Data Scientists“, also Spezialisten für Datenanalysen, dürfen deshalb laut dem Harvard Business Review momentan noch von sich behaupten, den „Most sexiest Job of the 21st Century“ zu besitzen. 

 

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